Was wir feiern ... das Frühjahrs-Equinox, OSTARA
Ostara ist das Fest der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche, von den Keltenstämmen ‚Alban Eiler’ = Licht der Erde und ‚Meàn Earraigh’ = Vogelfest genannt. Geweiht ist der Tag in unseren Breitengraden auch der germanischen Göttin Ostara.
Ihr Name ist in seiner altenglischen Form „Eostre“ belegt, steht da aber auch schon auf wackeligen Füßen. Der eingedeutschte Name geht auf Jacob Grimm zurück und da der Mann nicht nur Sprachwissenschaftler, sonder auch Märchenerzähler war, wird diese Form in unseren Landen offiziell schlicht als falsch angesehen. Mir ist die wissenschaftliche Bestätigung des Namens nicht wichtig - das Fest selbst und der Bezug zur Göttin sind mMn auch unbestritten - ich habe meine persönlichen Erfahrungen mit Göttin&Gott an diesem besonderen Tag und denke, dass es im Grunde darum geht: wir in unserer Begegnung mit dem Numinosen, mit dem Land und der sich verändernden Energie.
Dieses Jahr ist das Frühjahrs-Equinox heute, am 20.03.2019; der Triumph des Lichts fällt also mit dem offiziellen kalendarischen Frühlingsbeginn zusammen.
Für unsere keltischen Schwestern&Brüder findet Alban Eiler inmitten der Herrschaft der Lichtherrin Brigid und des Bärengottes statt (die von Imbolc am 01. Februar bis zu Beltane am 01. Mai dauert) .. der Frühling ist jetzt sichtbar geworden, die Blumen beginnen zu sprießen, das Licht wächst von Tag zu Tag. Zu Ostara begegnet der junge Sonnengott, als schwacher Lichtbringer geboren und manchmal noch in seinem Bärenpelz versteckt, zum ersten Mal der während der dunklen Jahreszeit zur Jungfrau verwandelten Göttin. Es ist die Zeit der Gleichheit, der Fülle der beginnenden Möglichkeiten. Das Licht und das Dunkel sind gleich stark. Mit jedem weiteren Tag nimmt nun die Kraft des Sonnengottes zu, bis er seine volle Kraft erreicht, der Göttin würdig wird und sich mit ihr vereint, um neues Leben zu schaffen.
In den Vorbereitungen zu unserem nordischen Blot hat sich mir die Qualität dieser Zeit in den Runen Berkana und Tiwaz gezeigt .. die Kraft des Himmelsgottes "pflügt" sich in die Erdmutter hinein :: weckt sie, gibt den Impuls für ihr Wunder des neuen Lebens. Da ist der Aspekt der Festzeit vs. Festtag wichtig: das Wunder geschieht nicht an einem Tag! Göttin und Gott durchlaufen einen Wandel, die Energie der Festzeit dreht sich - von Jörd und Tyr hin zu Idun und Thor. So mein persönliches Erleben.
Diese Jahreszeit kann starke Energien in uns wecken und häufig ringen Menschen gerade jetzt um innere Balance. Das, was nach Außen drängt, was Neues schaffen will, kollidiert manches Mal mit fest gefügten Lebensumständen und eingeschliffenen Abläufen. Wer also gerade jetzt verstärkt Unruhe und Unausgeglichenheit verspürt, der_die spürt den Ruf der puren Lebenskraft!
Alban Eiler ist ein freudiges Fest voller Lachen und Fröhlichkeit. Es wird auch das Vogelfest genannt, weil unsere keltischen Ahn_innen in der Morgendämmerung hinaus gingen, um nach der Rückkehr der Zugvögel Ausschau zu halten. Eier und Küken als Bestandteil des Feierns symbolisieren diese alte Verbindung der druidischen Kulturen zu den Vögeln. Das Ei ist ein Symbol für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit, denn im Winter legen unsere Hühner nicht. Man bemalte die Eier mit Symbolen von Wünschen, die sich in diesem Jahr erfüllen sollten. Gefärbte Eier wurden hergestellt, indem man diese, eingewickelt in Blätter, Wurzeln, Blumen und Borke, gekocht hat.
Der Hase, heute als Osterhase bekannt, ist ebenfalls aufgrund seiner sprichwörtlichen Vermehrung ein Fruchtbarkeitssymbol der Göttin. Er ist eng mit der Mondkraft verbunden, heißt doch auch der Mond im Sanskrit "Shashalakshana", "der den Hasen trägt". Und weil er (Mond und Hase) jederzeit zwischen den Welten wandeln kann, ist er gleichzeitig auch ein Bote der Göttin. Seid also aufmerksam, wenn Euch Meister Lampe heute über den Weg läuft ...
Frühlings-Rituale beleben uns, geben uns Kraft und unterstützen alles, was mit einem Neubeginn, tiefgreifender Veränderung, Wachstum und unserer Sexualität zu tun hat. Traditionelle Rituale sind das Pflanzen von Blumen, das bemalen von Eiern als Gabe an die Göttin. Auch der - schweigende! - Besuch eines Wasserlaufs, einer heiligen Quelle, eines Sees gehört zu den Ritualen, die sich bis ins Christentum erhalten haben – es ist gesagt, dass wir am Morgen des Festes, zu Sonnenaufgang in den Reflexionen der Sonne auf dem Wasser für einen Moment mit Bildern und Visionen beschenkt werden, die uns hilfreich für die Zukunftsplanung sind. Es ist eine gute Idee, von diesem Wasser mit nach Hause zu bringen, denn es trägt den Segen der Göttin in sich und hat heilende Kräfte für Mensch, Tier und Pflanze.
Und wenn Du sowieso gerade schon draußen unterwegs bist, vergiß nicht, den Gnomen und Geistern, den Elfen und Feen Geschenke zu machen, z.B. in Form von Milch und Brot, um ihnen für ihre Unterstützung im letzten Jahr zu danken und für gute Beziehungen im kommenden zu bitten.
Ostara ist auch die Zeit für einen inneren und äußeren Frühjahrsputz: Alte oder liegengebliebene Korrespondenz sollte beantwortet oder endlich entsorgt werden … die Energie ist jetzt gerade richtig, um sich aufgeschobenen, aber unausweichlichen Aufgaben zu stellen …überlege, ob Du Deine Routine durchbrechen kannst und zum Beispiel eine Stunde früher aufstehst, um das Licht zu genießen … schaffe Raum für neue Projekte, von denen Du bisher nur geredet oder geträumt hast, indem Du Dich von alten Verpflichtungen und Aktivitäten verabschiedest, die Dir keinen Spaß mehr machen. Kommst Du dabei ins Stocken, dann rufe die Göttin und ihre Helfer*innen an ... die Hinze und Kunze, die Feen und Gnome sind Dir gerne behilflich!
Ob das traditionell ist? Wer weiß. Ich lasse mich leiten von dem, was mir stimmig erscheint. Und ich bin mir sicher, im Zweifel sind Göttin&Gott mehr für Freude und Lebendigkeit im Hier&Jetzt, als für tumbe Tradition.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein gesegnetes Frühjahrs-Equinox, ein freudvolles Ostara, blessed Alban Eilir und einen wundervollen Frühling!
von-Herz-zu-Herz
Urs Bärenkräfte