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Frühjahrs-Equinox

Sigrblót (nordisch), Ostara (neu-germanisch), Alban Eilir (neo-keltisch), Jare Gody (slawisch)

Was wir feiern können …

 

Gemeinschaft des Frühlings, Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche, Frühjahrs-Equinox, Äquinoktium, Sigrblót (nordisch), Ostara (neu-germanisch), Alban Eilir (neo-keltisch), Jare Gody (slawisch), ein Sonnenfest, ein Mondfest, ein Fest, um den Winter auszutreiben und den Frühling zu begrüßen.

 

Dieses Jahr ist das Frühjahrs-Equinox am Mittwoch, dem 20. März 2024, um 04:07 Uhr. Der Triumph des Lichtes ist auch der offizielle kalendarischen Frühlingsbeginn. Die Festtage erstrecken sich jedoch in beide Richtungen weit darüber hinaus.

 

Unabhängig von den Namen, die wir diesem Fest geben, den exakten Terminen und unabhängig von den Traditionen der verschiedenen Kulturräume, liegt seine gemeinsame Essenz in unserer persönlichen Verbindung zum Göttlichen, zum Land und zur Energie von Wachstum und Wandel.

 

Es ist eine kostbare Zeit des Erwachens, in der die Erdmutter die in der dunklen Jahreszeit in ihrem Schoß gehüteten heiligen Geheimnisse preisgibt. Und in der wir ebenfalls gerufen sind, uns nach dem Rückzug des Winters erneut der Welt zu öffnen und unseren Platz in ihr einzunehmen. Wenn wir uns bewusst mit der Energie dieser Zeit verbinden, fühlen wir, wie es uns ruft, vom Kopf in den Körper zu kommen, unser Mensch-Sein wieder ganz auszufüllen und als fühlende, sinnliche Wesen ins Leben zurückzukehren. Das ist sie, die Feier der Verbundenheit, die Gemeinschaft des Lebendigen. Wir legen den Winterpelz ab und erblühen in den wärmenden Strahlen der Sonne. Wir begrüßen die Rückkehr der Zugvögel und die erwachende Natur um uns herum. Eier und Küken werden zu Symbolen der Wiedergeburt und Fruchtbarkeit, während der Hase als Bote der Göttin zwischen den Welten wandelt. Wir richten uns auf die Zukunft und unsere Ziele aus.

 

Diese Jahreszeit kann starke Energien in uns wecken und häufig ringen Menschen gerade jetzt um innere Balance. Das, was nach Außen drängt, was Neues schaffen will, die pure Lebenskraft kollidiert mit fest gefügten Lebensumständen, eingeschliffenen Abläufen oder den besonderen Herausforderungen, denen wir uns in unserer Lebenszeit stellen müssen. Doch gerade in diesen Momenten erinnert uns die Energie des Frühlings daran, dass wir die Kraft haben, Veränderungen anzunehmen und uns diesen neuen Herausforderungen zu stellen. Verbinden wir uns mit dem Moment des Äquinoktiums (versprochen: frühes Aufstehen lohnt sich in diesem Fall!), können wir den Augenblick der perfekten Balance erleben und ankern, um in schwierigen Zeiten aus dieser Matrix Kraft, Halt und Inspiration zu beziehen.

 

Zur Unruhe gesellt sich oft Unbehagen: Darf ich in solchen Zeiten Lebenslust fühlen? Ist es in Ordnung, zu feiern und fröhlich zu sein? Unbedingt sogar! Die Energie dieser Zeit stärkt uns körperlich und seelisch, fördert unsere Resilienz und unsere Tatkraft. Die ist es, die uns anpacken lässt, dank der wir umsetzen können, was uns ruft. Zum Beispiel auch sich in der Friedensarbeit für Land, Tier und Mensch und/oder in Projekten und Aktionen für Klimagerechtigkeit zu engagieren. Nutzen wir die kreative Lebens- und Liebeskraft des Frühlings, um uns neu auszudrücken und einzubringen! Denn die Natur und ihre Kräfte, ihre Geister und Wesen zum Anlass zu nehmen zu feiern, ohne sie jedoch wirklich zu sehen und durch Beistand und Unterstützung zu ehren, ohne ihnen nach den eigenen Möglichkeiten zu helfen, ist leeres Tun, auf dem kein Segen liegt. Gabe und Gegengabe.

 

Bei den vorbereitenden Reisen für dieses Fest war es auch dieses Jahr die Göttin Holle, der ich begegnen durfte. Sie legt in diesem Jahr einen besonderen Fokus darauf, dass wirklich alles, was wir für das Fest ins Feld bringen – Dekoration, Essen, Trinken, Ritual … – selbst- und handgemacht ist. Dieses Tun ist es, mit dem wir unsere Verbindung zur Natur und zur Göttin formen und vertiefen und unsere Wertschätzung für die Geschenke des Lebens zum Ausdruck bringen. Während unseres ganzen Gespräches war die Holle mit häuslichen Arbeiten beschäftigt und zum Abschied sagte sie mir: „Jeder Handgriff ordnet die Welt.“ Mit der Vorbereitung und dem Begang des Festes geben wir der Zukunft ihre Gestalt. Deshalb sind Jahresfeste wichtig. [Und übrigens auch die Hausarbeit, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.]

 

Ich ermutige Dich daher stellvertretend dazu, Deine eigenen Dekorationen anzufertigen, köstliche Gebäcke zu kreieren und Eier mit liebevollen und heilsamen Motiven zu bemalen.

 

An dieser Stelle noch ein paar Inspirationen, falls das Ostara-Fest noch keine lebendige Tradition in Deinem Kreis ist: Bekannte Rituale sind das Pflanzen von Blumen (zählt total: werfen von Seedbombs aus dem Fenster, bepflanzen von Töpfchen auf Balkon oder Fensterbrett), das Bemalen von Eiern (wer keine Vogeleier hat oder will, malt Eier auf Papier/Pappe, schneidet sie aus und hängt sie als Schmuck auf). Auch der schweigende Besuch eines Wasserlaufs, einer heiligen Quelle, eines Sees gehört zu den Ritualen, die sich bei unseren slawischen, keltischen und nordischen Ahn:innen bis ins Christentum erhalten haben. Singen, Tanzen, Musizieren und das Erzählen von ermutigenden Geschichten ist ebenso willkommen, wie ein gemeinschaftliches Ritual (zählt: Eierkullern und Eierklicken) und ein festliches Essen. Zur Erinnerung: Traditionelles Feiern meint immer auch Gastfreundschaft. Und das Teilen der Speisen und Geschenke mit den Haus-, Hof- und Naturgeistern gehört selbstverständlich dazu.

 

Lasst uns die Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche als Chance nutzen, um unsere Verbundenheit mit der Erde und den Zusammenhalt mit unseren Mitgeschöpfen zu stärken und uns gemeinsam für eine lebensfreundliche Zukunft einzusetzen. Mögen unser Frühlings-Feste nicht nur ein Akt der Feierlichkeit sein, sondern auch ein Ausdruck unserer Entschlossenheit, die Welt zu einem besseren Ort für alle Wesen zu machen.

 

Ich wünsche Dir einen gesegneten Frühling.

Ich wünsche Dir Gesundheit und Frieden.

Alle guten Geister mit Dir!

Dein Urs Grágás Bärenkräfte Barth